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Das historische Zellerfelder Stadtzentrum

Der rechteckige Zellerfelder Marktplatz hat in seiner Ost-West-Ausrichtung eine Ausdehnung von zwei Häuserblöcken. Für das fürstliche Amtshaus war ein Grundstückskarree an der schmalen Westseite des riesigen Marktplatzes vorgesehen. Dennoch hatte das Amtshaus für Zellerfeld nicht dieselbe städtebauliche Zentralfunktion, wie sie in dieser Zeit eine Residenz hatte. Zentrum der Bergstadt Zellerfeld war vielmehr der von repräsentativen Bürgerhäusern umrahmte Marktplatz mit der großen evangelischen St.-Salvatoris-Kirche im Mittelpunkt.

Die damalige bürgerliche Oberschicht konnte auf diese Weise ihr Selbstbewusstsein gegenüber dem oft katholischen Landesherrn ausdrücken. Begrenzt wird der Markplatz durch das Amtshaus, die Schule und die repräsentativen Wohnhäuser des Berg- und Stadtpatriziats, die breitere Fronten erhielten und zweigeschossig errichtet werden mussten. Die Bergapotheke und das Dietzelhaus sind eindrucksvolle Beispiele der dadurch entstandenen bürgerlichen Pracht. Der riesige zentrale Marktplatz mit der St.-Salvatoris-Kirche in seiner Mitte ist bis heute in seiner gesamten Größe erhalten geblieben ist, obwohl die städtischen Scharren (Buden) als Verkaufsstände für Bäcker, Schlachter u. ä. längst verschwunden sind.

Das Amtshaus selbst wurde erst 1734 nach vielen Interimslösungen fertig gestellt und wurde nicht auf dem ursprünglich geplanten Gelände an der schmalen Westseite des Marktplatzes, sondern in der Mitte der breiten Südseite gebaut. Städtebaulich bildet es hier ein Pendant zur Bergapotheke. Auch seine Fassadengestaltung mit einem hohen Fundamentsockel dient einem städtebaulichen Zweck: auf diese Weise wird das abfallende Gelände optisch aufgefangen.(hz/HA)

Quelle: Griep, H.-G. Das Bürgerhaus der Oberharzer Bergstädte, Tübingen 1975

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