Ottiliaeschacht
Wer von Westen nach Clausthal-Zellerfeld fährt, erkennt schnell, dass hier Bergbau betrieben wurde, denn schon von weitem ist das Fördergerüst des Ottiliae-Schachtes zu sehen. Es gehört zu den bekanntesten montanen Sehenswürdigkeiten des Harzes, ist eines der ältesten erhaltenen Fördergerüste aus Eisen in Mitteleuropa und heute Bestandteil des UNESCO-Welterbes im Harz.
Der Schacht verdankt seinen Namen Ernst Hermann Ottiliae, dem ersten Berghauptmann nach dem Anschluss des Königreichs Hannover an Preußen (seit 1868). Hier wurde das Erz des gesamten Clausthaler Reviers zu Tage gefördert und in der riesigen Zentralaufbereitung für die Weiterverarbeitung in den Hütten vorbereitet. Nachdem 1930 der Bergbau im Oberharz eingestellt worden war, wurde das Gefälle des Ottiliae-Schachtes noch bis 1980 zur Stromerzeugung ausgenutzt.
In den Zeiten des aktiven Bergbaus war der Ottiliae-Schacht Teil eines untertägigen Erztransportsystems, denn die Abbaue lagen weiter östlich am Kaiser-Wilhelm-Schacht. Während einer Umbauphase unter Tage transportierten von 1900 bis 1905 die elektrisch betriebenen Züge einer Tagesförderbahn das Erz vom Kaiser-Wilhelm-Schacht zur Zentralaufbereitung am Ottiliae-Schacht.
Ein Teil dieser historischen Bahntrasse wurde in den 1990er Jahren rekonstruiert, so dass Sie darauf heute vom Alten Bahnhof (jetzt Stadtbibliothek) zum Ottiliae-Schacht fahren können - in einem Zug mit Grubenlok und Leuteförderwagen, mit denen die Oberharzer Bergleute noch bis in das 20. Jh. unter Tage zu ihren Arbeitsplätzen gelangten.
Während einer Besichtigung der Tagesanlagen erfahren Sie mehr über die Bedeutung der Schachtanlage, der nahe gelegenen ehemaligen Zentralaufbereitung und der Tagesförderbahn. Die Fördermaschine und eine Dampfmaschine können Sie noch heute in Funktion erleben. Die Maschinen sind bedeutende Zeugnisse der Harzer Industriegeschichte und zeigen den technischen Stand von etwa 1880 bis zur Gegenwart.
Rund um das Gelände führt ein Welterbe-Erkenntnisweg, über den Sie hier mehr erfahren können: Auf Spurensuche im Großen Clausthal.
Abfahrt: Alter Bahnhof (neben dem ZOB und Stadtbibliothek)
Nähere Informationen mit Fahrzeiten über die Tagesförderbahn und den Ottiliae-Schacht:
Das Oberharzer Bergwerksmuseum
www.oberharzerbergwerksmuseum.de