Ein großer Sohn der Stadt
Robert Koch gilt Begründer der modernen Bakteriologie. Mit seinen wissenschaftlichen Forschungen legt er den Grundstein für Hygiene, Desinfektion und Sterilisation in der Medizin. Wegen seiner Verdienste ernennt ihn die damalige Bergstadt Clausthal noch zu Lebzeiten zum Ehrenbürger.
Robert Koch wird am 11. Dezember 1843 als dritter Sohn von dreizehn Geschwistern in Clausthal geboren. Beide Eltern stammen aus angesehenen Bergmannsfamilien. Daher gehen Roberts Berufspläne zunächst in eine ähnliche Richtung: noch 1861 strebt er eine Karriere im Bergbau an. Auch sein mittelmäßiges Abitur am Clausthaler Gymnasium lässt zu dieser Zeit seine große Zukunft nicht erahnen.
1863 entscheidet er sich nach zwei Semestern Philologiestudium für eine Ausbildung zum Mediziner.
Wissenschaftliche Karriere
Im Januar 1866 promoviert Robert Koch zum Doktor der Medizin; anschließend folgen verschiedene ärztliche Tätigkeiten, darunter seit 1872 die Tätigkeit als Kreispysikus in Bomst mit einer Praxis in Wollstein / Wolsztyn (Provinz Posen) im heutigen Polen. In einer 4-Zimmer-Mietwohnung richtet er sich ein Labor ein; sein Hauptaugenmerk liegt auf bei der Erforschung des Milzbrandes. Diese Krankheit sucht hier regelmäßig und seuchenhaft das Vieh der Bauern heim. 1876 veröffentlicht Robert Koch seine Entdeckung der Sporen des Milzbranderregers.
1880 nimm er seine Tätigkeit am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin auf. Am 24. März 1882 veröffentlicht er seine Entdeckung des Lungentuberkulose-Erregers. 1883 folgen Reisen nach Ägypten und Indien, bei denen Robert Koch den Cholera-Erreger wissenschaftlich nachweisen kann.
Danach arbeitet Robert Koch in Berlin als Universitätsprofessor, Leiter des Hygiene-Institutes und Arzt an der Charité.
1891 wird er Direktor des Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten, dem heutigen Robert Koch-Institut. Ab Mitte der 1890er Jahre erforscht er vor allem Tropenkrankheiten wie Malaria und die Schlafkrankheit. Zu diesem Zweck hält er sich jahrelang in den Tropen auf, zumeist in Afrika.
1904 tritt er in den Ruhestand, ein Jahr später nimmt er den Nobelpreis entgegen. Robert Koch stirbt 1910 in Baden-Baden während eines Sanatoriumsaufenthalts.
Spuren in der Stadt
Noch heute sind die Spuren von Robert Koch in Clausthal-Zellerfeld allgegenwärtig, denn die Namen des Krankenhauses, des Gymnasiums und einer Straße erinnern an Robert Koch.
Im Stadtteil Clausthal erinnern am Geburtshaus in der Osteröder Straße 13 und am Haus Kronenplatz 12, in dem er von 1854 bis 1862 seine Jugendzeit verbrachte, Gedenktafeln an den berühmten Mediziner. Seit 2005 gibt es am Kronenplatz ist vor dem Kochschen Haus eine Büste zum Gedenken an Robert Koch.
Auf dem Alten Friedhof in Clausthal sind die Gräber von Mathilde und Hermann Koch, den Eltern von Robert Koch, noch heute vorhanden. Mit kunstvoll gegossenen Eisenkreuzen aus der Königshütte in Lauterberg zeigen sie noch heute Robert Kochs Herkunft aus einer alten Bergmannsfamilie.
Seit 2008 können Sie mit Hilfe eines Prospekts einen Stadtrundgang auf den Spuren des berühmten Clausthal-Zellerfelders machen. 15 Stationen zeigen, wo Robert Koch noch heute im Stadtbild präsent ist. Der Prospekt "Wege zu Robert-Koch" kann als PDF-Datei (3,4 MB) heruntergeladen werden.
Außerdem erinnert auch das Oberharzer Bergwerksmuseum mit Bildern und Ausstellungsstücken vor allem an Robert Kochs Kindheit und Jugend in Clausthal.
Der Robert-Koch-Förderpreis
Seit 1981 verleiht die Bergstadt Clausthal-Zellerfeld alle zwei Jahre den mit 5.000 Euro dotierten Robert Koch-Förderpreis. Im Gedenken an den berühmten Sohn der Stadt honoriert diese Auszeichnung die herausragenden Forschungsleistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Medizin- und Naturwissenschaften auf Gebieten der Medizin und der Biochemie. Zugleich will die Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld damit einen Beitrag zur Förderung der Wissenschaften leisten.
Literatur zu Clausthal und Robert Koch
... und geben unsere Auswanderung bekannt
Hg. Helmut Radday, Clausthal-Zellerfeld 2000, ISBN 3980661938
Robert Koch zum 150. Geburtstag 1843-1993
Hg. von Helmut Radday, Heribert Meier, Wolfgang Mönkemeyer und Oberharzer Geschichts- und Museumsverein, Clausthal-Zellerfeld 1993, ISBN 3923605501